FAQ – Häufige Fragen zu IMDS, Schulungen & Compliance

In unseren FAQs findest du schnell Antworten zu IMDS, CDX, CAMDS, unseren Schulungen, aktuellen Releases und allen Fragen rund um Product Compliance.

Das IMDS ist das Internationale Materialdatensystem und wird von der Automobilindustrie verwendet, um sämtliche Materialien, die einem Fahrzeug verbaut sind, zu dokumentieren. Es ermöglicht die Einhaltung von Stoffverboten oder -restriktionen und soll das Recyceln vereinfachen.

Das IMDS ist für die Automobil-Lieferkette kostenfrei, die Mitglieds-OEM finanzieren die Entwicklung und Bereitstellung. Das CAMDS ist ein ähnliches System, das in China eingesetzt wird. Das CDX ist branchenübergreifend nutzbar und deckt mehr Regularien ab.

Wir bieten Schulungen für die Materialdatenbanken IMDS, CDX und CAMDS sowie im Bereich Material Compliance, Product Compliance und LCA (Life Cycle Assessment) an.

Eine Übersicht aller Schulungsangebote findest du auf unserer Schulungsseite.

OEMs müssen im IMDS alle relevanten Materialdaten ihrer Produkte vollständig, konsistent und gesetzeskonform pflegen. Dazu gehören Angaben zu den verwendeten Werkstoffen und Substanzen einschließlich ihrer prozentualen Anteile sowie die vollständige Strukturabbildung vom Bauteil bis auf Materialebene. Ebenso sind Gewichtsangaben, Klassifizierungen und Kennzeichnungen nach geltenden gesetzlichen Anforderungen wie REACH oder der Altfahrzeugrichtlinie erforderlich. Werden Rezyklate eingesetzt, müssen deren Herkunft und Anteile nachvollziehbar dokumentiert werden. 

Bei Rezyklaten ist grundsätzlich zu beachten, dass ihre Zusammensetzung, Qualität und Rückverfolgbarkeit stark von der Art des Ausgangsmaterials und dem eingesetzten Recyclingverfahren abhängen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Post-Consumer- und Post-Industrial-Rezyklaten, da diese unterschiedliche Verunreinigungen und Qualitätsniveaus aufweisen können.

Wichtig sind zudem konstante Materialeigenschaften und eine verlässliche Qualitätssicherung, um die Eignung für den vorgesehenen Einsatzzweck sicherzustellen. Gesetzliche Anforderungen wie REACH, RoHS oder produktsicherheitsrelevante Vorgaben gelten weiterhin – Rezyklate dürfen keine Stoffe enthalten, die bei der Erstverwendung noch zulässig, heute aber verboten oder beschränkt sind.

Zudem müssen die prozentualen Anteile an mechanischen, chemischen und biogenen Rezyklaten angegeben werden. Dabei sind die zulässigen Schwankungsbreiten gemäß den jeweiligen Normen oder Kundenvorgaben zu beachten. Diese Angaben erfordern eine präzise Datenerfassung und Dokumentation im Material- oder Produktdatenmanagement, um Transparenz und Nachvollziehbarkeit sicherzustellen. Zertifizierungen wie RCS, GRS oder EuCertPlast unterstützen dabei, die Herkunft und den Anteil der Rezyklate glaubhaft zu belegen.

Die EUDR hat erhebliche Auswirkungen auf bestehende Datenprozesse. Produkt- und Lieferantendaten müssen erweitert werden, um Informationen wie CN- oder HS-Codes, Herkunftsangaben und Geokoordinaten der Anbau- oder Ernteflächen zu erfassen. Dadurch entsteht die Pflicht zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit bis zur Parzelle. In ERP-, PLM- und SCM-Systemen sind neue Datenfelder, Plausibilitätsprüfungen und Verknüpfungen zwischen Chargen, Lieferanten und Herkunftsdaten erforderlich. Zudem müssen Unternehmen in der Lage sein, die geforderten Sorgfaltserklärungen elektronisch über das EU-Portal TRACES NT zu übermitteln. Diese Anforderungen erhöhen die Komplexität der Datenpflege, die Anforderungen an Datenqualität und Versionierung sowie den Aufwand für Dokumentation und Auditfähigkeit.

Aktuell gelten die RoHS-Ausnahmen gemäß der Richtlinie 2011/65/EU, aufgeführt in den Anhängen III und IV. Dort sind Anwendungen beschrieben, in denen der Einsatz beschränkter Stoffe – etwa Blei, Quecksilber oder Cadmium – vorübergehend erlaubt ist, weil noch keine geeigneten Alternativen verfügbar sind. Die Ausnahmen sind befristet und werden regelmäßig von der Europäischen Kommission überprüft und gegebenenfalls verlängert oder aufgehoben. Unternehmen müssen daher fortlaufend prüfen, ob die genutzten Ausnahmen weiterhin gültig sind. Die jeweils aktuelle Übersicht veröffentlicht die EU-Kommission auf ihrer Website im Bereich „RoHS Directive – Implementation“.

Der Product Carbon Footprint (PCF) ist im IMDS integriert und kann direkt innerhalb eines MDB angegeben werden. Die Angabe der CO₂-Emissionen kann angegeben werden für  Werkstoffe, Halbzeuge, Teile. Die Eingabe erfolgt auf Basis der Methodik nach ISO 14067 und orientiert sich an den Vorgaben des Catena-X PCF Rulebooks.

Für jedes Bauteil kann der PCF als „Cradle-to-Gate“-Wert hinterlegt werden, wobei auch Informationen zu Datenqualität, Berechnungsmethodik und Gültigkeitszeitraum erfasst werden. Diese Angaben werden in den Materialdaten mitgeführt und ermöglichen es, CO₂-Daten über die gesamte Lieferkette hinweg transparent zu aggregieren und weiterzugeben. Zusätzlich kann auch der Transport Carbon Footprint angegeben werden.

Wir können die Unternehmen bei der Einbindung ihrer Zulieferer umfassend unterstützen. Dazu gehören zunächst die Analyse und Strukturierung der Lieferkette, um alle relevanten Partner im IMDS abzubilden. Anschließend können wir die Kommunikation, Schulung und Begleitung der Lieferanten übernehmen, damit diese die Anforderungen verstehen und ihre Materialdaten korrekt und fristgerecht einreichen können.

Darüber hinaus bieten wir Unterstützung bei der Prüfung, Bewertung und Freigabe eingereichter Datensätze, einschließlich der Sicherstellung der Datenqualität und Vollständigkeit. Bei Bedarf können auch Vorlagen, Prüfkriterien und Prozessrichtlinien erstellt werden, um eine einheitliche Vorgehensweise zu gewährleisten.

Durch diese Kombination aus Projektmanagement, Lieferantenbetreuung und fachlicher Beratung sorgen wir dafür, dass alle Zulieferer effizient ins System eingebunden werden und die erforderlichen Materialdaten für Compliance und Nachhaltigkeit zuverlässig bereitstehen.

Das ist unterschiedlich. Für Schulungen berechnen wir einen Stundensatz, hinzu kommen ggf. Reisekosten. Für Beratungen erstellen wir je nach Bedarf ein individuelles Angebot.

Am besten nehmen Sie direkt mit uns Kontakt auf, damit wir Ihnen ein passendes Angebot machen können.