PFAS
Fachinformationen zu PFAS
PFAS - die ewigen Chemikalien
PFAS oder auch „Ewigkeitschemikalien“ – darunter werden je nach Definition 4.000 bis 10.000 per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen zusammengefasst. Diese finden sich in zahlreichen Produkten des täglichen Gebrauchs, beispielsweise Outdoor-Kleidung, Pfannen, Autositze, Papierbeschichtungen, Kosmetik-Produkte sowie Mittel zur Oberflächenbehandlung von Metallen und Kunststoffen. Das Problem: Sie bauen sich in der Umwelt nur extrem langsam ab, gelangen in den menschlichen Körper und können hier Schäden verursachen, etwa Leberschäden, Nierenkrebs und erhöhtes Cholesterin.
In vielen Ländern stehen PFAS aktuell unter Beobachtung und sollen reguliert oder sogar komplett verboten werden.
Während viele Wissenschaftler und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Schritt begrüßen, gibt es Experten, die vor „Panikmache“ warnen und die Industrie plädiert für eine getrennte Betrachtung der Substanzen und ihrer Einsatzgebiete, statt sie pauschal zu verbieten. Denn nicht für alle sei die toxikologische Wirkung nachgewiesen und es gebe oft auch noch keine Alternativen bzw. man müsse den möglichen Schaden dem Nutzen der Substanzen gegenüberstellen.
Bisher sind EU-weit nur das Herstellen und Inverkehrbringen einzelner Substanzen wie PFOA (Perfluoroctansäure, C8) und seit dem 25. Februar 2023 zudem perfluorierte Carbonsäuren mit neun bis vierzehn Kohlenstoffatomen (PFNA, PFDA, PFUnDA, PFDoDA, PFTrDA, PFTeDA) beschränkt.
Am 13. Januar 2023 haben Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Norwegen und Schweden einen Vorschlag bei der ECHA eingereicht, diese PFAS in der EU komplett zu verbieten. Ihr Ziel: Sie wollen PFAS-Emissionen in die Umwelt verringern und Produkte und Verfahren für die Menschen sicherer machen. Nach einer sechsmonatigen Konsultationsphase beginnt ab Ende September 2023 die Bewertung durch die ECHA. Mögliche Beschränkungen könnte es ab 2025 geben. Allerdings wird es wohl Übergangsfristen zwischen 18 Monaten und 12 Jahren geben.
Im November 2024 hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) ein Update herausgegeben: So wurden und werden die mehr als 5.600 wissenschaftlichen und technischen Kommentare von interessierten Dritten ausgewertet, die während der sechsmonatigen Konsultationsphase eingegangen sind. Beteiligt sind die Ausschüsse für Risikobewertung (RAC) und für die sozioökonomische Analyse (SEAC), die im Laufe des Jahres 2025 eine Stellungnahme ausarbeiten wollen. Im Anschluss wird es wieder eine Konsultationsphase geben.
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Im Oktober 2021 hat die US-amerikanische Umweltschutzbehörde EPA einen PFAS-Fahrplan bekanntgegeben. Es sollen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um die PFAS-Kontamination der Umwelt zu minimieren. So sollen die öffentliche Gesundheit geschützt, die Umwelt bewahrt und die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden.
Unternehmen, die PFAS oder PFAS-haltige Produkte in den USA herstellen oder dort importieren, müssen diese rückwirkend bis 2011 melden. Start der Meldepflicht ist Juli 2025, bis Januar 2026 müssen die Meldungen abgeschlossen sein. Gemeldet werden müssen Informationen über die chemische Identität, die Verwendungszwecke, die hergestellten und verarbeiteten Mengen, die Nebenprodukte, die Umwelt- und Gesundheitseffekte, die Exposition der Arbeitnehmer und die Entsorgung.
Im September 2024 wurden Wasserqualitätskriterien und -richtwerte für 10 PFAS veröffentlicht. Diese können zur Entwicklung von Wasserqualitätsstandards in den Bundesstaaten verwendet werden.
Bereits seit April 2024 gilt die allererste nationale, rechtlich durchsetzbare Trinkwasser-Norm. Dadurch soll die PFAS-Belastung verringert und die Bevölkerung geschützt werden.
Zudem gibt es aktualisierte vorläufige Leitlinien für die Vernichtung und Entsorgung von PFAS-haltigen Materialien.
Die kanadische Regierung hat im Juli 2024 vorgeschlagen, die Klasse der PFAS, mit Ausnahme der Fluorpolymere, in das kanadische Umweltschutzgesetz von 1999 (CEPA) aufzunehmen.
Angedachte Maßnahmen zur Kontrolle sind:
- ein Regulierungsansatz zur Beschränkung von PFAS in Feuerlöschschäumen
- zusätzliche Regulierungsansätze, um andere Verwendungen von PFAS zu verbieten
- PFAS-haltige Produkte sollen gekennzeichnet werden
- Ermutigung und Befähigung der Industrie zum freiwilligen Ausstieg aus PFAS
Die Herstellung, die Verwendung, der Verkauf, das Anbieten zum Verkauf oder die Einfuhr der folgenden PFAS wurden – mit einigen Ausnahmen – bereits verboten:
- Perfluoroctansäure (PFOA), ihre Salze und Vorläuferstoffe
- Perfluoroctansulfonat (PFOS), seine Salze und Vorläuferstoffe
- langkettige Perfluorcarbonsäuren (LC-PFCAs), ihre Salze und Vorstufen
Zudem wurde im Jahr 2024 eine Zielsetzung für die kanadische Trinkwasserqualität in Bezug auf Per- und Polyfluoralkylsubstanzen veröffentlicht. Als Zielwert wurden 30 ng/L (für die Summe von 25 spezifischen PFAS) festgelegt.
In Kalifornien regelt das Gesetz über sicheres Trinkwasser von 1986 (Safe Drinking Water and Toxic Enforcement Act), auch bekannt als “Proposition 65”, wie mit gefährlichen Substanzen umzugehen ist. Sechs Arten von PFAS (nämlich PFOA, PFOS, PFDA, PFHxS, PFNA und PFUnDA) sind bereits auf der Liste der gefährlichen Chemikalien zu finden.
ECHA und fünf europäische Länder veröffentlichen Fortschrittsbericht zur Beschränkung von PFAS | Link |
Strategischer Fahrplan für PFAS: Die Verpflichtungen der EPA zum Handeln 2021-2024 | Link |
Endgültige PFAS-Verordnung für nationales Primär-Trinkwasser (USA) | Link |
EPA verzögert den Beginn des Berichtszeitraums für die Vorschrift, die die Übermittlung von PFAS-Daten vorschreibt | Link |
USA geht gegen PFAS in Trinkwasser vor (Video-Beitrag ZDF) | Link |
Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) und Ihre Gesundheit (Kanada) | Link |
Zielsetzung für die kanadische Trinkwasserqualität – Per- und Polyfluoralkylsubstanzen | Link |
Webseite der kalifornischen Wasserverbände zu Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) | Link |
PFAS DDW General Orders (Kalifornien) | Link |
Proposition 65 – Liste der gefährlichen Chemikalien | Link |
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